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Geschichte der Herzogenmühle

1429

Die Herzogenmühle – ein Blick weit zurück

Die alte, bereits um das Jahr 1429 erwähnte "Herzogenmühle" an der Glatt wurde wahrscheinlich nach ihrem einstigen Eigentümer, einem gewissen Heini Herzog, benannt. Diese Mühle hatte für die Schwamendinger eine sehr grosse Bedeutung. Liessen sie doch dort, in nächster Nähe, ihr Korn zu Mehl verarbeiten. Während Jahrhunderten wurden die Bewohnerinnen und Bewohner im Gebiet Herzogenmühle zur Gemeinde Wallisellen gezählt, obwohl die Mühle, die Schule und die Kirche der Gemeinde Schwamendingen zugerechnet wurden. Solche ungeklärten Situationen hatten meist ihren Ursprung im frühen Mittelalter. So auch hier.

1894

Orts-Situation

Mit einer Initiative wollte Wallisellen im Jahre 1894 Klarheit schaffen und verlangte die Zuteilung der "Herzogenmühle" zu ihrer Gemeinde. Der Regierungsrat war anderer Meinung und unterbreitete stattdessen einen Gegenvorschlag auf Zuweisung der "Herzogenmühle" zur Gemeinde Schwamendingen. Dieser Gegenvorschlag wurde von den Zürchern am 17. Juni 1894 jedoch abgelehnt. Damit war man nun allerdings wieder am Ausgangspunkt der Streitigkeiten angelangt und eine Lösung war nicht in Sicht.

1934

Klärung der Orts-Situation

Vierzig Jahre später spielte die Wirtschaftskrise den Wallisellern in die Hände. Acht finanziell in Not geratene Gemeinden wurden 1934 der Stadt Zürich angegliedert. Darunter war auch die arme Gemeinde Schwamendingen. Im Zuge der Eingemeindung wurde die "Herzogenmühle" inklusive ihrer Bewohnerinnen und Bewohner nun endgültig der Gemeinde Wallisellen zugesprochen. Damit hatte das Gezänk um die historische Stätte – wo zu diesem Zeitpunkt längst Textilbetriebe anstelle der einstigen Mühle eingezogen waren – definitiv ein Ende.

Gebiet Herzogenmühle

Wer allerdings einen Blick auf die heute aktuelle Landkarte wirft, stellt fest, dass der Name "Herzogenmühle" sowohl im Gebiet links der Glatt (Zürich-Schwamendingen) als auch rechts davon (Wallisellen) erhalten geblieben ist. So ganz wollten die Schwamendinger sich von der "Herzogenmühle" offensichtlich nicht trennen lassen. Dies ist auch einer der Gründe, warum die Zunft Schwamendingen noch heute auf ihrem Wagen am Sechseläutenumzug ein Modell der Herzogenmühle mitführt. Das geschichtsträchtige Sujet ist seit der Gründung der Zunft 1975 aktuell und hat diverse Mitbewerber um diesen Ehrenplatz ausgestochen, wie zum Beispiel die Schwamendinger Kirche oder das Aubrüggli.

Quellen: www.alt-zueri.ch, www.schwamendingen.info/herzogenmuehle.html

1946

Die Milchbuck Baugenossenschaft

Es waren schwere Zeiten nach dem zweiten Weltkrieg. Obschon die Schweiz von vielen schrecklichen Dingen verschont blieb, gab es auch in Zürich in mancherlei Hinsicht Nöte. Unter anderem war es schwierig, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Diese Tatsache bewog eine Gruppe von Handwerkern und Unternehmern im Jahre 1946 dazu, zur Selbsthilfe zu greifen und eine Baugenossenschaft zu gründen.

Da die Gründer alle aus dem Gebiet Milchbuck stammten, wählten sie als Namen "Baugenossenschaft Milchbuck". Der Zweck der Genossenschaft war der Bau von gemeinnützigen Wohnungen. Das erste Stück Land, welches die junge Genossenschaft erwerben konnte, lag links der Glatt in Schwamendingen und zwar in ebendiesem Gebiet, das einst seinen Namen von der Mühle des Heini Herzog erhalten hatte. So kam die erste Milchbuck-Siedlung im damals noch sehr ländlichen Schwamendingen zu ihrem Namen "Herzogenmühle".

Die Siedlung Herzogenmühle

Der Start für den Bau der ersten Milchbuck-Siedlung war 1946 und so verwundert es nicht, dass die Siedlung langsam aber sicher in die Jahre gekommen ist. Bereits 2009 hatte die Milchbuck Baugenossenschaft beschlossen, die Strategie für ihre erste Siedlung zu überdenken. Eine Machbarkeitsstudie wurde in Auftrag gegeben, um in Erfahrung zu bringen, ob sich eine Renovation noch lohnen würde. Aufgrund dieser Studie war aber schnell klar, dass die alte Siedlung einem Neubau weichen sollte. Denn eine Instandsetzung lohnte sich nicht, die Qualität der Bausubstanz war dafür nicht ausreichend. Im Baujahr 1946, kurz nach dem 2. Weltkrieg, mussten die Kosten für die Baumaterialien möglichst tief gehalten werden. So entschied der Vorstand der Milchbuck, dass ab dem Jahr 2021 ein Ersatzneubau "Herzogenmühle" entstehen sollte. 2016 wurde der Wettbewerb mit acht Architekturbüros gestartet. Der Gewinner war das Projekt des Architektenteams von Zimmermann Suter Architekten (siehe Link unten). Dank der langfristigen Planung und dem Bau in zwei Etappen mussten keine bestehenden Mietverträge gekündigt werden.

https://competitions.espazium.ch/de/wettbewerbe/entschieden/neubau-siedlung-herzogenmuehle-zuerich

Erster Vermietungsprospekt

Einblick in die damaligen Wohnformen gibt der Original-Prospekt zur Erstvermietung der Siedlung "Herzogenmühle" (s. unten). Aus heutiger Sicht wirkt die Darstellung teilweise erheiternd. Kommende Generationen werden an unserem heutigen Lebensstil wohl ebenfalls einiges amüsant finden.

Die erste BGM-Broschüre

Die erste BGM-Broschüre

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